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Junge Pflanzen

Vier Grundsätze biblischer Haushalterschaft

Geschrieben von: Hugh Whelchel

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Lesezeit 4 min

»Alle unsere Fähigkeiten, unser Denkvermögen ebenso wie die Kraft, jedes einzelne Körperglied zu bewegen, sind uns von Gott geschenkt. Selbst wenn wir jeden Augenblick unseres Lebens ausschließlich in Gottes Dienst stellen würden, könnten wir ihm doch nichts zurückgeben, was nicht bereits sein Eigentum ist.« – C.S. Lewis, Pardon, ich bin Christ


In unserem letzten Blogbeitrag zum Thema Haushalterschaft haben wir die Frage gestellt: »Wie sieht Haushalterschaft ganz praktisch in meinem Leben aus?« Leider bringen viele Christen heute den Begriff »Haushalterschaft« nur mit Predigten in Verbindung, die sie über Kirchenbudgets und Bauvorhaben gehört haben.


Für uns vom Institute for Faith, Work & Economics hat der Begriff der biblischen Haushalterschaft jedoch eine viel umfassendere Bedeutung. Wir glauben, dass sich hier die Konzepte von Glauben, Arbeit und Wirtschaft überschneiden.


Bill Peel von The High Calling hat kürzlich einen ausgezeichneten Aufsatz mit dem Titel Leadership Is Stewardship (dt. Leiterschaft ist Haushalterschaft) geschrieben. Sein Aufsatz kann uns helfen, einen Rahmen zu schaffen, um dieses biblische Konzept der Haushalterschaft zu entschlüsseln.


Peel schlägt vor, dass es vier wichtige Prinzipien der biblischen Haushalterschaft gibt, die wir verstehen müssen:

1. Das Prinzip des Eigentums

Der Psalmist beginnt den 24. Psalm mit den Worten:

»Ein Psalm Davids. Dem HERRN gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner.«

Am Anfang der Genesis schafft Gott alles und setzt Adam in den Garten, damit er ihn bebaue und bewahre. Es ist klar, dass der Mensch geschaffen wurde, um zu arbeiten, und dass Arbeit die Haushalterschaft über die gesamte Schöpfung ist, die Gott ihm gegeben hat.


Dies ist das Grundprinzip der biblischen Haushalterschaft. Gott gehört alles, wir sind lediglich Manager oder Verwalter, die in seinem Namen handeln.


Daher drückt Haushalterschaft unseren Gehorsam in Bezug auf die Verwaltung von allem aus, was Gott unserer Kontrolle unterstellt hat, was umfassend ist. Haushalterschaft bedeutet, sich selbst und seinen Besitz in den Dienst Gottes zu stellen und anzuerkennen, dass wir kein Recht haben, über unser Eigentum oder uns selbst zu bestimmen. 


In Anlehnung an 5. Mose 8,17 könnten wir sagen: »Meine eigene Kraft und die Stärke meiner Hand hat mir diesen Reichtum verschafft!« Aber 5. Mose 8,18 rät uns, anders zu denken:

»So gedenke doch an den HERRN, deinen Gott – denn Er ist es, der dir Kraft gibt, solchen Reichtum zu erwerben.«

2. Das Prinzip der Verantwortung

Peel schreibt zur Erklärung der Verantwortung:


»Obwohl Gott uns ›alles reichlich zum Genuss gibt‹, gehört uns nichts. Nichts gehört wirklich uns. Gott gehört alles; wir sind dafür verantwortlich, wie wir damit umgehen und was wir damit tun. Während wir uns über unsere Rechte hier auf Erden beschweren, fragt die Bibel immer wieder: Was ist mit euren Pflichten? Eigentümer haben Rechte, Verwalter haben Pflichten.«


Wir sind als Gottes Verwalter dazu berufen, das zu verwalten, was Gott gehört. Er hat uns gnädig die Pflege, Entwicklung und den Genuss all dessen anvertraut, was ihm gehört, aber wir sind dafür verantwortlich, seinen Besitz gut und gemäß seinen Wünschen und Absichten zu verwalten.

3. Das Prinzip der Rechenschaftspflicht

Ein Verwalter ist jemand, der den Besitz eines anderen verwaltet. Wir alle sind Verwalter der Ressourcen, Fähigkeiten und Möglichkeiten, die Gott uns anvertraut hat, und eines Tages wird jeder von uns Rechenschaft darüber ablegen müssen, wie wir mit dem umgegangen sind, was der Herr uns gegeben hat.


Das ist die Maxime, die uns das Gleichnis von den Talenten lehrt. Gott hat uns die Herrschaft über die Schöpfung anvertraut, und wir dürfen nicht nach eigenem Gutdünken darüber herrschen. Wir sind aufgerufen, unsere Herrschaft unter dem wachsamen Auge des Schöpfers auszuüben und seine Schöpfung in Übereinstimmung mit den von ihm festgelegten Prinzipien zu verwalten.


Wie die Diener in der Parabel von den Talenten werden wir dazu aufgerufen sein, Rechenschaft darüber abzulegen, wie wir mit allem umgegangen sind, was uns gegeben wurde, einschließlich unserer Zeit, unseres Geldes, unserer Fähigkeiten, unserer Informationen, unserer Weisheit, unserer Beziehungen und unserer Autorität.

4. Das Prinzip der Belohnung

In Kolosser 3,23-24 schreibt Paulus: »Und alles, was ihr tut, das tut von Herzen, als für den Herrn und nicht für Menschen, da ihr wisst, dass ihr von dem Herrn zum Lohn das Erbe empfangen werdet; denn ihr dient Christus, dem Herrn!«


Die Bibel zeigt uns in den Gleichnissen vom Reich Gottes: Treue Verwalter, die mit den Mitteln ihres Herrn dessen Willen tun, können in diesem Leben nur eine unvollständige Belohnung erwarten - im nächsten Leben jedoch die volle.


Wir alle sollten uns nach den Worten des Herrn sehnen, die er in Matthäus 25,21 ausruft: »Da sagte sein Herr zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen; geh ein zur Freude deines Herrn!«


Als Christen im 21. Jahrhundert müssen wir eine umfassende biblische Sichtweise der Haushalterschaft einnehmen, die über Gemeinde-Budgets oder Bauprojekte hinausgeht, so wichtig diese Dinge auch sein mögen. Biblische Haushalterschaft verbindet alles, was wir tun, mit dem, was Gott in der Welt tut.


Wir müssen treue Verwalter von allem sein, was Gott uns gegeben hat. Wir müssen die Möglichkeiten nutzen, die uns seine Vorsehung bietet, um ihn zu verherrlichen, dem Gemeinwohl zu dienen und sein Reich zu auszubreiten.

Dieser Beitrag ist beim Institute for Faith, Work & Economics erschienen. Übersetzung und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.



Hugh Whelchel

Hugh Whelchel

Hugh Whelchel war Gründer des Institute for Faith, Work & Economics und Autor des Buches „How Then Should We Work? Rediscovering the Biblical Doctrine of Work” (dt. Wie sollen wir denn arbeiten? Die biblische Lehre von der Arbeit neu entdecken). Hugh hatte einen Master of Arts in Religion und mehr als 30 Jahre Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft. Er verstarb 2024, vier Jahre nach seiner ALS-Diagnose.



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