Was genau ist Haushalterschaft?
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Lesezeit 3 min
Geschrieben von: Hugh Whelchel
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»Und Gott sah alles, was er gemacht hatte; und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.« – 1. Mose 1,31
Viele Christen heute verbinden mit Haushalterschaft nur das Spenden von Geld an die Kirchengemeinde. Selbst diejenigen, die Haushalterschaft als die gottgefällige Verwaltung ihrer Zeit, ihrer Talente und ihrer Güter verstehen, übersehen noch etwas. Wir haben die Idee der »ganzheitlichen Haushalterschaft« verloren, die uns die Heilige Schrift lehrt.
Aber erst wenn wir eine ganzheitlichere Sichtweise der Haushalterschaft annehmen, können wir wirklich unseren Lebenszweck finden und damit den biblischen Auftrag erfüllen: durch unser Handeln und insbesondere durch unsere Arbeit für Gedeihen in allen Lebensbereichen zu sorgen.
Uns wird oft gesagt, dass das Grundprinzip der biblischen Haushalterschaft darin besteht, dass Gott alles gehört. Wir sind lediglich Verwalter oder Verwalter, die in seinem Namen handeln. Das ist natürlich richtig, greift aber zu kurz, wenn es um die biblische Definition von Haushalterschaft und ihre Fähigkeit geht, echtes Gedeihen zu bewirken.
Kent Wilson schlägt eine umfassendere Definition von Haushalterschaft vor und nennt sie »die Verwaltung von Ressourcen, die einem anderen gehören, um die Ziele des Eigentümers zu erreichen«.
Man beachte den letzten Satzteil: »um die Ziele des Eigentümers zu erreichen«. Wir müssen Gottes Ziele kennen, um sie erreichen zu können – und um zu wissen, was diese Ziele sind, müssen wir zurück in den Garten Eden gehen.
Moses unterteilt die Schöpfungsgeschichte im ersten Kapitel der Genesis in zwei Phasen. In der ersten Phase sehen wir, wie Gott etwas aus dem Nichts erschafft:
»Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Die Erde aber war wüst und leer, und es lag Finsternis auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.«
(1Mose 1,1-2)
In der zweiten Phase, den sechs Tagen der Schöpfung, formt und füllt Gott das, was er geschaffen hat.
Am Ende jedes der ersten fünf Tage betrachtet Gott sein Werk und erklärt es für gut.
Aber am Ende seines Schöpfungswerks, am Ende des sechsten Tages, »sah [Gott] alles, was er gemacht hatte; und siehe, es war sehr gut.« (1Mose 1,31). John Schneider schreibt in seinem Buch The Good of Affluence:
»Diese Schöpfung, die Gott so majestätisch ins Leben gerufen hat, ist gut. Sie ist gut in ihren einzelnen Teilen und sie ist gut als Ganzes, als integriertes System. Tatsächlich teilt uns der Text mit, dass Gott sie in diesem integrativen kosmischen Sinne für sehr gut erklärt hat.«
Hier finden wir den ersten Hinweis auf Gottes ursprüngliche Absicht für seine Schöpfung. Gottes Absicht war es, durch seine Schöpfung verherrlicht zu werden. Deshalb beschreibt er sie als »sehr gut«. So wie ein großartiges Gemälde die Herrlichkeit des Meisterkünstlers widerspiegelt, so schuf Gott alles zu seiner Ehre, einschließlich des Menschen, der Krone der Schöpfung.
Bedeutet das, dass Gott uns und den Rest der Schöpfung geschaffen hat, damit er selbst noch herrlicher werden konnte? Nein. Gott schuf die Welt und alles darin, um seine Herrlichkeit zu zeigen, damit sie von der Schöpfung erkannt und gepriesen werden kann (Psalm 8).
C.S. Lewis schreibt in seinem Werk Das Gespräch mit Gott – Beten mit den Psalmen:
»Im schottischen Katechismus heißt es, das höchste Ziel des Menschen sei es, ›Gott zu verherrlichen und sich für immer an ihm zu erfreuen‹. Aber wenn es so weit ist, werden wir wissen, dass beides dasselbe ist. Uns voll und ganz an ihm zu erfreuen heißt, ihn zu verherrlichen. Indem Gott uns gebietet, ihn zu verherrlichen, lädt er uns ein, uns an ihm zu erfreuen.«
Um gute Verwalter all dessen zu sein, was Gott uns gegeben hat, müssen wir das ursprüngliche Ziel des Eigentümers erreichen – ihm selbst Ehre zu erweisen. Eine Möglichkeit, dies zu tun, besteht darin, zu verstehen, wie wir uns an der Güte von Gottes Schöpfung erfreuen können. Diese Güte lässt sich am besten mit dem alttestamentarischen Begriff »Shalom« beschreiben, der, wie wir in meinem nächsten Beitrag sehen werden, der Schlüssel zum Verständnis der ganzheitlichen Lebensführung ist.
Dieser Beitrag ist beim Institute for Faith, Work & Economics erschienen. Übersetzung und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.
Hugh Whelchel
Hugh Whelchel war Gründer des Institute for Faith, Work & Economics und Autor des Buches „How Then Should We Work? Rediscovering the Biblical Doctrine of Work” (dt. Wie sollen wir denn arbeiten? Die biblische Lehre von der Arbeit neu entdecken). Hugh hatte einen Master of Arts in Religion und mehr als 30 Jahre Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft. Er verstarb 2024, vier Jahre nach seiner ALS-Diagnose.