Fischer und religiöse Profis

»Ist dieser nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria, der Bruder von Jakobus und Joses und Judas und Simon?« (Markus 6,3a)

Der heutige Vers enthält eine der wenigen Angaben über das Leben Jesu zwischen seinem zwölften und dreißigsten Lebensjahr, als er seinen öffentlichen Dienst begann. Ungefähr achtzig Prozent seines Erwachsenenlebens verbrachte Jesus nicht mit Predigen. Er arbeitete als Zimmermann.

Angesichts des letztendlichen Ziels Jesu sollte uns diese Tatsache innehalten lassen.

Gott hätte Jesus in eine Priesterfamilie wie Johannes den Täufer oder in das Haus eines Pharisäers wie Paulus setzen können. Stattdessen entschied sich Gott dafür, dass Jesus in einer Zimmermannsfamilie aufwuchs und eine Arbeit verrichtete, die der Arbeit, die du und ich heute verrichten, sehr ähnlich war.

Warum? Natürlich können wir uns nicht sicher sein, aber hier ist meine Vermutung: Ich glaube, dass Jesu Beruf uns daran erinnern soll, dass Arbeit auch nach dem Sündenfall von Natur aus gut ist. Ich glaube, Gott verweist uns zurück auf 1. Mose, um uns daran zu erinnern, dass er ein Gott ist, der Dinge für andere schafft – genau wie ein Zimmermann. Ich glaube, er sagt: »Eure Arbeit, die andere als ‚weltlich‘ bezeichnen, ist entscheidend für mein Projekt, das Reich Gottes aufzubauen.«

Und natürlich bekräftigte Jesus dies, als er seine Jünger berief. Angesichts der Tatsache, dass es in seinem Wirken darum ging, »das Evangelium vom Reich« zu predigen (siehe Mk 1,14), könnte man erwarten, dass Jesus die Hilfe von Pharisäern und anderen religiösen Profis in Anspruch nahm. Stattdessen berief er Fischer und Zöllner.

Immer wieder hat Jesus uns eindringlich daran erinnert, dass jede Arbeit für Gott wichtig ist. Wie? Diese Frage werde ich in einer späteren Andacht direkt beantworten, aber zuerst müssen wir uns mit dem Kreuz und dem Rest der biblischen Erzählung über die Arbeit befassen.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Jordan Raynor. Übersetzung und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.